Sozialhilfebedürftigkeit ist oft das Resultat von Erwerbslosigkeit. Um soziale Desintegration zu verhindern und arbeitsfähige Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe wieder in den Arbeits-markt zu integrieren, finanziert der Kanton Bern zusammen mit den Gemeinden so genannte Beschäftigungs- und Integrationsprogramme der Sozialhilfe (BIAS). Diese sind als Reaktion auf die anhaltende Rezession der 1990er Jahre und der damit verbundenen Langzeiterwerbs-losigkeit und der steigenden Fallzahlen in der Sozialhilfe 1997 eingeführt worden. Sie sind ein Mittel, um lang andauernde Bedürftigkeit und deren gesundheitliche und soziale Folgen zu verhindern oder zu lindern. Im Kanton Bern existieren heute 16 Angebote mit gut 700 Plätzen. Die Angebote werden von den Gemeinden nach kantonalen Vorgaben bereitgestellt und von Kanton und Gemeinden gemeinsam finanziert.
Im Jahr 2007 haben 2’143 Sozialhilfebeziehende an einem Programm zur beruflichen oder sozialen Integration teilgenommen. Rund 44 Prozent der Personen mit dem Ziel der be-ruflichen Integration haben im Arbeitsmarkt wieder Fuss fassen können (+10 Prozent gegen-über 2006). Die Vermittlungsquote für das gesamte Angebot betrug knapp 28 Prozent. Nach wie vor besteht ein grosser Bedarf an Programmplätzen: Ende 2007 standen rund 800 Personen auf der Warteliste. Nebst Programmen, die auf die berufliche Integration zielen, gibt es auch solche, die durch Beschäftigung mit regelmässiger Tagesstruktur und Hilfestellung bei Alltagsproblemen zur sozialen Integration beitragen.
Zurzeit mehren sich die Anzeichen, dass für einen wachsenden Teil der Klientinnen und Klienten die soziale Integration im Vordergrund steht. Das ist eine Folge der besseren Konjunktur, wodurch erwerbsfähige Personen rascher eine Arbeitsstelle finden und weniger lange im Programm verbleiben. Zudem hängt dies mit der Veränderung des Arbeitsmarktes in den letzten 20 Jahren zusammen: die Anforderungen an Arbeitnehmende steigen, zunehmend sind gut ausgebildete Fachkräfte gefragt, während Stellen für schlecht qualifizierte Personen rarer werden. Diese Entwicklung trifft vor allem schlecht ausgebildeteältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Zugewanderte und Leistungsschwächere, die heute stärker von Langzeiterwerbslosigkeit bedroht und damit oft auf Sozialhilfe angewiesen sind. Damit sieht sich die Sozialhilfe vor eine Herausforderung gestellt, die die gesamte Gesellschaft betrifft: die Integration von Menschen, die vom Arbeitsmarkt nicht mehr aufgenommen werden.