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06. September 2010
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Fachfrauen/Fachmänner Gesundheit (FaGe) - Neun von zehn wollen weiterhin im Gesundheitswesen arbeiten

Nach ihrem Lehrabschluss wollen neun von zehn Fachfrauen/Fachmänner Gesundheit (FaGe) weiter im Gesundheitswesen arbeiten; allerdings nur eine oder einer auf dem gelernten Beruf. Dies zeigt eine Befragung von 300 bernischen FaGe-Lernenden. An einer Veranstaltung der Gesundheits- und Fürsorgedirektion diskutierten Verantwortliche der Spitäler, Kliniken, Heime und Spitex-Betriebe die Resultate und mögliche Konsequenzen.

Ohne Fachleute für Pflege und Betreuung könnten sich Bernerinnen und Berner nicht in einem Spital pflegen und betreuen lassen, nicht in einem Heim leben und nicht von der Spitex unterstützt werden. Der Bedarf an solchen Fachleuten nimmt zu. Deshalb hat die 2002 geschaffene Berufslehre Fachfrau/Fachmann Gesundheit (FaGe) grosse Bedeutung für das Gesundheitswesen. Laut Versorgungsplanung benötigt der Kanton Bern jährlich 800 neue Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit. Die Hälfte von ihnen soll auf dem Beruf bleiben, die andere Hälfte einen weiterführenden Studiengang im Gesundheitswesen besuchen, vor allem Pflege. Im Kanton Bern haben mehr als 600 Lernende im August 2010 die FaGe-Ausbildung begonnen. Dies ist ein neuer Rekord für den Ausbildungsgang, der vor acht Jahren eingeführt worden ist.

Bleiben die FaGe-Lernenden nach dem Lehrabschluss im Gesundheitswesen? Wie viele arbeiten auf dem Beruf weiter? Wie viele absolvieren eine weiterführende Ausbildung? Solche Fragen wollte die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern beantwortet haben. Die Befragung führte Ines Trede, Eidg. Hochschulinstitut für Berufsbildung, im Rahmen ihrer Masterarbeit zum Master of Science in Berufsbildung durch. Die Antworten der  300 bernischen FaGe-Lernenden im dritten Lehrjahr liefern zum ersten Mal breit abgestützte Angaben. Sie zeigen, dass mittelfristig

  • rund 90 Prozent der FaGe-Lernenden im Gesundheitswesen bleiben wollen (FaGe, Pflege oder anderer Gesundheitsberuf)
  • nur 12 Prozent auf dem FaGe-Beruf bleiben wollen
  • mehr als 50 Prozent die Pflegeausbildung an der Höheren Fachschule oder an der Fachhochschule absolvieren wollen
  • mehr als 20 Prozent einen anderen weiterführenden Studiengang im Gesundheitswesen besuchen wollen, z.B. Rettungssanität oder Technische Operationsfachfrau.

An der Veranstaltung hat die Gesundheits- und Fürsorgedirektion die Ergebnisse den Betrieben vorgestellt und mögliche Konsequenzen diskutiert. Einig waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Betriebe: Es ist als grosser Erfolg zu werten, dass neun von zehn FaGe-Lernenden im Gesundheitswesen bleiben wollen. Unbefriedigend ist der geringe Anteil derjenigen, die als FaGe weiterarbeiten wollen. Einer der Gründe dürfte sein, dass die Aufgaben der ausgelernten Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit in den Betrieben noch nicht genügend klar definiert sind. Handlungsbedarf besteht beim jungen Beruf zudem auch in Bezug auf die Erarbeitung einer attraktiven Laufbahn- und Karriereentwicklung. In den Betrieben sollte zudem die heutige Rekrutierungspraxis bei der Lehrstellenbesetzung dahingehendüberprüft werden, dass zukünftig mehr ausgelernte Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit im gelernten Beruf verbleiben.

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